Die erste Aktion stand bereits unter dem Motto „Wir zählen selbst“ und ist ganz wesentlich von Axel Berndt initiiert, der sich dann – zusammen mit weiteren 35 Mitgliedern der BIOS – bei der Durchführung und Auswertung der Aktion in besonderer Weise engagierte. Die Veranstaltung erhielt durch die gute mediale Begleitung einen recht hohen Aufmerksamkeitsgrad.
Gezählt wurde in unmittelbarer Nähe des Otzer Bahnübergangs auf der Seite „Gasthof ohne Bahnhof“ über die gesamten 24 Stunden des 05. Oktobers. „Hauptquartier“ war ein Zeltunterstand aus dem Bestand der Otzer Vereine und Verbände e.V. nahe dem Gasthof, wobei Jürgen Sievers wertvolle Unterstützung leistete. Der Lärm wurde mit einem nicht geeichten Schallmessgerät erfasst.
Anzahl der Züge durch Otze
Im gemessenen Zeitraum fuhren insgesamt 215 Züge durch Otze (in beiden Richtungen zusammen). Die Zahl der Züge verteilte sich über die 24 Stunden wie folgt:

Dabei fiel auf, dass in den ersten Stunden des Tages bis 05:00 Uhr das Schienenverkehrsaufkommen recht gering war. Spitzenzeiten waren die Stunden von 11:00-12:00 Uhr mit 16 Zügen und von 16:00-17:00 Uhr mit ebenfalls 16 Zügen.
Messung der Schrankenschließzeiten
Etwas überschlägig ergaben die Durchfahrten der 215 Züge an dem Tag eine Schrankenschließzeit von etwas mehr als 5 Stunden und 15 Minuten.
Messung des Schalldruckpegels vorbeifahrender Züge

Die Messungen des Schalldruckpegels ergaben, dass 52 von 215 gemessenen Zügen einen Schalldruckpegel von 80 dB(A) erreichten. Das sind ca. 24% der Züge. Die meisten Züge erreichten einen Schalldruckpegel von 80 – 90 dB(A) Insgesamt waren das 79 Züge (ca. 37%). 64 Züge erreichten noch einen Schalldruckpegel zwischen 90 – 100 dB(A) (ca. 30%). Mit über 100 dB(A) ratterten immerhin noch 20 Züge (ca. 9 %) durch Otze. Fazit: Fast 40% aller Züge waren mindestens 90 dB(A) laut; darunter waren ausschließlich Güterzüge, die ja in Zukunft vermehrt fahren sollen.
Fazit
Die Zähl- und Messaktion in Otze hat eindrucksvoll belegt, wie stark der Ort durch den Schienenverkehr belastet ist. Innerhalb von 24 Stunden passierten 215 Züge den Bahnübergang – mit Schrankenschließzeiten von über 5 Stunden –, was zu erheblichen Einschränkungen im Straßenverkehr führt. Auch die Lärmbelastung ist nicht zu unterschätzen: Fast 40 % der Züge erzeugten einen Schalldruckpegel von mindestens 90 dB(A), wobei ausschließlich Güterzüge diese Lautstärke erreichten. Da genau diese Güterzüge in Zukunft häufiger verkehren sollen, wird eine weitere Zunahme der Belastung erwartet. Die Aktion hat damit wichtige, selbst erhobene Daten geliefert, die den Handlungsbedarf für Lärmschutz und verkehrliche Entlastung deutlich machen.