Zählaktion 2020

Aktion „Zügezählen 2020”:

Wir haben von Dienstag, 1. September, um 6 Uhr bis zum Mittwoch, 2. September, um 6 Uhr insgesamt 202 Züge in Otze gezählt!

Aus dem „Anzeiger”:

Der Bericht aus dem „Altkreisblitz”:

Hier sind unsere Ergebnisse in Diagrammen:

Züge durch Otze 2019 und 2020

Dezibeldiagramm 2020 mit Vergleich zu 2019

Dezibeldiagramm 2020

Dezibeldiagramm über 24 Stunden 2020

Dezibeldiagramm

Schrankenquerungen 2020

Schrankenschließdiagramm 2020

Am 3. Oktober erschien dieser Artikel im Marktspiegel:

„Immer noch viele laute Waggons”

24 Stunden lang haben Bios-Mitglieder am Otzer Bahnhof die Züge gezählt und den Lärm gemessen.

24 Stunden lang haben Bios-Mitglieder am Otzer Bahnhof die Züge gezählt und den Lärm gemessen. (Foto: privat)

Die Bürgerinitiative Otze Schiene gibt Ergebnisse ihrer Zähl- und Messaktion bekannt

Otze (fh). Viele Züge und noch mehr Lärm – so fasst die Bürger­initiative Otze Schiene (Bios) in wenigen Worten die Ergebnisse ihres diesjährigen Aktionstages zusammen. Anfang September haben die Mitglieder an der örtlichen Bahnschranke wieder 24 Stunden lang die vorbeifahrenden Züge gezählt sowie die Zahl der Autos, Fahrräder und Fußgänger notiert, die den Übergang querten.
Trotz der Corona-Epidemie und ihrer wirtschaftlichen Auswirkungen wurden in dem Zeitraum 127 Güterzüge registriert –deutlich mehr als im vergangen Jahr. Damals waren es nur 89 gewesen, was die Bürgerinitiative auf ein Unwetter in Hessen zurückführte. Zusammen mit den S-Bahnen fuhren diesmal 202 Züge innerhalb von 24 Stunden durch Otze. „Die Zahl ist trotz Corona recht beachtlich. In ‚Normalzeiten‘ wäre die Anzahl der Güterzüge, so über den Daumen gepeilt, vielleicht noch 20 Prozent höher“, schätzt der Bios-Vorsitzende Arnim Goldbach.

Lärmpegel ist wieder gestiegen

Was ihn aber vor allem stutzig mache, sei der höhere Lärmpegel im Vergleich zum Vorjahr: Durchschnittlich seien die Güterzüge auf einen Spitzenlärm von fast 95 Dezibel gekommen, 2019 waren es knapp 92. Dabei muss laut dem Schienenlärmschutzgesetz ab Dezember dieses Jahres ein Grenzwert von rund 85 Dezibel eingehalten werden. Die Differenz von zehn Dezibel würde einer Halbierung des Lärms entsprechen.
Die Deutsche Bahn hat nach eigenem Bekunden bereits 90 Prozent ihrer Waggons auf sogenannte Flüsterbremsen umgerüstet. Das Unternehmen ist für ein Drittel des Güterverkehrs in Deutschland verantwortlich, der Rest verteilt sich zu gleichen Teilen auf Privatbahnen und ausländische Betreiber. Wer für die lauten Züge in Otze verantwortlich war, lässt sich aus der Messung der Bios nicht ablesen. Auffällig sei gewesen, dass noch viele „Misch-Züge“ unterwegs seien, die sich aus Waggons mit und ohne „Flüsterbremsen“ zusammensetzen. „Dabei heben die lauten Waggons den Vorteil der leisen fast völlig auf“, beschreibt Goldbach.
In jedem Fall werde deutlich, dass die Betreiber bis Jahresende noch einiges tun müssten. „Denn ab dem Fahrplanwechsel am 13. Dezember dürfen eigentlich keine lauten Züge mehr auf deutschen Schienen fahren oder sie müssen ihr Tempo soweit reduzieren, dass sie die neuen Vorgaben einhalten“, erläutert der Bios-Vorsitzende. Langsam werde die Zeit knapp. „Aber wir geben die Hoffnung nicht auf, dass die Vorgaben ab Jahresende tatsächlich eingehalten werden“, gibt er sich optimistisch.

Ein Tunnel für Otze?

Eine positive Entwicklung macht Goldbach indes bezüglich des Bahnübergangs aus: Schon seit ihrer Gründung setzt sich die Bios dafür ein, die Schranke zu beseitigen und durch einen Tunnel oder eine Brücke zu ersetzen. Auch bei ihrer jüngsten Zähl- und Messaktion haben die Mitglieder wieder die Schließzeiten der Schranke registriert und gezählt, wie viele Autos, Radfahrer und Fußgänger den Übergang gequert haben. Innerhalb des Beobachtungszeitraums von 24 Stunden sei die Schranke 5:25 Stunden geschlossen gewesen und bei den Querungen wurden 2764 Verkehrsteilnehmer gezählt. Aus Sicht der Bürgerinitiative ein Beleg dafür, dass sich etwas ändern müsse – erst recht, wenn der Schienenverkehr durch Alpha-E noch zunehme.
In den zurückliegenden Monaten ist nun Bewegung in die Sache gekommen: Denn am 13. März ist eine Änderung des Eisenbahnkreuzungsgesetzes (EKrG) in Kraft getreten. Sie sieht vor, dass Kommunen sich nicht mehr finanziell beteiligen müssen, wenn an Bahnübergängen Tunnel oder Brücken gebaut werden. Die Kosten werden komplett vom Bund und von der Deutschen Bahn (DB) übernommen. Vor diesem Hintergrund hat es am 23. Juni und am 10. Juli bereits zwei Gesprächstermine zwischen der Stadt Burgdorf und der DB Netz gegeben.
Auch wenn es dabei noch nicht um Planungsinhalte gegangen sei, sondern lediglich um das prinzipielle Vorgehen und formale Fragen, bewertet Goldbach den Schritt als ermutigendes Zeichen. Besonders freue es ihn, dass die DB Netz nach bisherigem Vernehmen die gleiche Variante favorisiere, wie auch die Bios: einen Tunnel direkt südlich des jetzigen Bahnübergangs.

Wie geht es weiter mit Alpha-E?

An anderer Stelle sei für die Bios-Mitglieder hingegen eine neue Sorge hinzugekommen. Darauf macht Goldbach in einem offenen Brief aufmerksam, den er kürzlich an betroffene Einwohner, Verwaltungen, Politiker und Medien geschickt hat.
Denn am 30. Juni haben Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, der Bahn-Beauftrage der Bundesregierung Enak Ferlemann sowie Vertreter der Bahnwirtschaft einen Schienenpakt sowie eine Weiterentwicklung des Modells „Deutschlandtakt“ vorgestellt. Hatten sich die Diskussion rund um Alpha-E bisher vor allem um den Güterverkehr gedreht, könnte nun ein neues Problem vom Personenfernverkehr ausgehen, so die Einschätzung des Bios-Vorsitzenden.
Denn es sei im Gespräch, dass Sprinter-Züge die Fahrtzeit zwischen Hamburg und Hannover auf unter eine Stunde drücken sollen – bisher braucht die schnellste Verbindung etwa 1:15 Stunde. Außerdem sei eine Variante vorgestellt worden, wonach Schnellzüge von Hamburg an Hannover vorbei Richtung Bielefeld fahren sollten: mit Geschwindigkeiten zwischen 250 und 300 Stundenkilometern. „Wir können uns nicht vorstellen, dass mit einem solchen Tempo durch Bahnhöfe wie beispielsweise Celle gefahren werden kann“, sagt Goldbach und ergänzt: „Wir befürchten, dass deshalb Neubaustrecken unumgänglich werden könnten!“ Dabei sollte Alpha-E im Unterschied zur vorher diskutierten Y-Trasse gerade das eigentlich verhindern und stattdessen den Ausbau von bestehenden Strecken vorantreiben.
Und der Bios-Vorsitzende nennt noch eine weitere Schwierigkeit: Wenn die neuen Schnellstrecken für den Personenverkehr reserviert würden, um Verzögerungen zu vermeiden, könne das dazu führen, dass sich der Güterverkehr auf den übrigen Strecken noch stärker konzentriere. Das könne auch Folgen für die Strecke zwischen Celle und Lehrte haben.
All das sei noch wenig konkret und es werde viel spekuliert. Mehr Klarheit erhofften sich die Bios-Mitglieder deshalb von einem Statustreffen zum Schienenausbauprojekt Alpha-E am 20. November in Celle, für das sich auch der Niedersächsische Verkehrsminister Bernd Althusmann und der Bahnbeauftragte der Bundesregierung Enak Ferlemann angekündigt haben.

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